Die Forschungsmittel helfen dem Team um Prof. Marx Gómez beim Aufbau des Instituts in Tansania. Hier werden in Zukunft eingebettete Systeme entwickelt.
Oldenburg. Für Journalisten ist es eine Zukunftsvision, für Forscher und Entwickler dagegen wissenschaftlicher Alltag: das selbstfahrende Auto. Hinter dem autonomen Fahren stecken zahllose Datenmengen, Rechenprozesse und ein eingebettetes System, das dafür sorgen soll, dass das Auto die vielen Herausforderungen im Straßenverkehr viel besser verarbeiten und bewältigen kann als der Mensch.
Solche Experten gibt es auch an der Universität Oldenburg, die gerade berufen wurden, in Ostafrika ein Exzellenzzentrum für Informations- und Kommunikationstechnologien aufzubauen, das sich auf eingebettete und mobile Systeme spezialisiert. Das ist das Ziel eines Projekts, das der renommierte Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr.-Ing. Jorge Marx Gómez leitet. Rund 1,4 Millionen Euro an Forschungsmitteln erhält das geplante „Centre of Excellence for ICT in East Africa“ (CENIT@EA) für zunächst zweieinhalb Jahre.
„Der Erfolg in der bundesweiten Ausschreibung ist eine Bestätigung für die Qualität des Antrags, aber auch für die enorme Fachkompetenz und den guten Ruf der Oldenburger Wirtschaftsinformatik und des gesamten Konsortiums“, freut sich Marx Gómez.
Das geplante Exzellenzzentrum soll am Nelson Mandela African Institute for Science and Technology in Arusha/Tansania entstehen. Die Oldenburger Wissenschaftler und ihre Partner wollen mit ihrem Know-how dazu beitragen, die Region technisch und wirtschaftlich zu stärken.
Eingebettete und mobile Systeme erobern zunehmend unseren Alltag, nicht nur in Form von selbstfahrenden Autos, sondern beispielsweise auch als App fürs Smartphone. Mit der bewilligten Millionenförderung sollen konkret Forschungsaufenthalte, Praktika, Sommerschulen und Forschungsvorhaben realisiert werden. Ziel ist außerdem, den neuen Studiengang „Embedded and Mobile Systems“ am Nelson Mandela African Institute zu verankern.
Das geplante Zentrum werde positive Auswirkungen auf die Uni Oldenburg haben, ist sich Marx Gómez sicher: „Unsere Masterstudiengänge und der Promotionsbereich werden weiter internationalisiert und der Austausch mit den afrikanischen Partner-Universitäten nachhaltig gestärkt.“
„Den sehr umfangreichen Antrag“ (Marx Gómez) für den Aufbau eines Exzellenzzentrums in diesem Forschungsfeld hatten Oldenburger Wirtschaftsinformatiker der Abteilung „Very Large Business Applications“ gemeinsam mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland und Ostafrika entwickelt und bei der bundesweiten Ausschreibung „Exzellenzzentrum für IKT in Ostafrika“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) eingereicht. Ein international besetztes Gutachtergremium gab ihnen nun den Zuschlag.
„Es ist der Höhepunkt einer innerhalb von sechs Jahren gewachsenen Partnerschaft, bei dem immer der Austausch im Vordergrund stand“, berichtet Marx Gómez, der zudem Direktor des international vernetzten Zentrums für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung der Uni Oldenburg mit Namen COAST ist.
Am aktuellen Projekt sind auch die University of Dar Es Salaam (Tansania), die University of Technology and Arts of Byumba (Ruanda), das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR), die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und die Hochschule Mannheim am Projekt beteiligt.
Zudem wird das Vorhaben von der East African Community, der Inter-University Council for East Africa sowie einem internationalen Netzwerk von Forschungseinrichtungen, Organisationen des öffentlichen Sektors und Industriepartnern unterstützt. Die Mittel für das Projekt stellen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bereit.
Mit Ostafrika ist im engen Sinne der Wirtschaftsraum der Länder Tansania, Kenia, Uganda, Burundi, Ruanda und neuerdings Südsudan definiert. „Wir haben allerdings keinen politischen Auftrag“, unterstreicht Marx Gómez, der die Region als stabil und aufstrebend bezeichnet. „Es ist viel mehr eine Art Entwicklungshilfe auf Augenhöhe.“
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